03.12.2023

DPI-Bericht: Islamistische Propaganda und politischer Aktivismus

Aktivistinnen und Aktivisten des Vereins Dar al Janub teilen Hamas-Botschaften und verbreiten extremistische Ansichten.

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und dem nachfolgenden Krieg in Gaza kommt es regelmäßig zu Demonstrationen in europäischen Städten, an denen sich auch religiös-extremistische und politische Akteure beteiligen. In Österreich ist die Gruppierung Dar al Janub (arabisch für „Haus des Südens“) ein solcher Teil der Protestbewegung. Im neuen DPI Focus wird aufgezeigt, wie der „Verein für antirassistische und friedenspolitische Initiative“ – der öffentlich als Dar al Janub auftritt – islamistische und linksextreme Positionen verbindet. Dabei werden im Rahmen postkolonialer Debatten immer wieder auch antisemitische Ressentiments verbreitet. Die Publikation der Dokumentationsstelle Politischer Islam beleuchtet die Ideologie und Tätigkeiten der Gruppierung und zeigt auf, wie nicht nur religös-extremistische Bewegungen heroisiert werden, sondern durchaus auch problematische Kontakte zur terroristisch eingestuften Hamas in der Vergangenheit immer wieder gepflegt wurden.

„Am Beispiel der Gruppierung Dar al Janub wird offenkundig, wie Extremismen verschmelzen können. Die kommentar- und widerspruchslose Verbreitung gewaltverherrlichender Propaganda islamistischer Terrorgruppierungen in Österreich stehen im Widerspruch zum pluralistisch-demokratischen Rechtsstaat. Gesellschaftliches Engagement sowie Meinungsfreiheit werden von Aktivistinnen und Aktivsten des Vereins zur Abwertung anderer Menschen missbraucht und ein Nährboden für Radikalisierung geschaffen“, so Lisa Fellhofer, Direktorin des Österreichischen Fonds zur Dokumentation von religiös motiviertem politischen Extremismus.

Propaganda für Terrorgruppen

Der Verein nutzt seine Präsenz in sozialen Medien regelmäßig, um auch religiös-extremistische Inhalte verschiedener Gruppierungen – wie der Hamas oder des Palästinensischen Islamischen Jihad (PIJ) – sowie der Hamas-nahen Nachrichtenagentur „Quds News Network“ (QNN) zu verbreiten. Die Veröffentlichungen beinhalten unter anderem auch die Verehrung von Terroristen als Märtyrer und Propaganda für militanten Islamismus. Einzelne Aktivistinnen und Aktivsten aus dem Umfeld Dar al Janubs pflegten in der Vergangenheit persönliche Kontakte zur Anhängerschaft und zu Mitgliedern der Hamas. Bereits 2007 wurde in Wien eine Pressekonferenz mit einem Hamas-Bürgermeister organisiert. Im Mai 2021 postete eine der zentralen Persönlichkeiten der Gruppierung öffentlich ein Foto von einem Treffen mit dem bekannten und hochrangigen Hamas-Führer Ismail Haniyya. 

Obwohl sich der Verein offiziell als „friedenspolitische Initiative“ bezeichnet, stehen dessen Tätigkeiten in einem scharfen Widerspruch hierzu. Selbst nach dem Terror vom 7. Oktober 2023 in Israel teilte Dar al Janub die Propaganda der Hamas und verklärte diese zu einer legitimen Widerstandsbewegung. 

Politischer Islam von links? Der Verein Dar al Janub als Bindeglied zwischen Islamismus und radikaler Linken

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